25 Geschwister

Niederlande: 400 Spenderkinder haben mehr als 25 Halbgeschwister

Eine interne Untersuchung der Aufzeichnungen der inzwischen geschlossenen Samenbank des Leiden University Medical Center (LUMC) hat ergeben, dass mehr als 400 von Spendern gezeugte Kinder mehr als 25 Halbgeschwister haben, was frühere Behauptungen über Verwaltungsfehler der Bank bestätigt.

Wir von BKiD empfehlen, dass die Anzahl der Familien, die mithilfe eines Samenspenders Kinder bekommen, auf höchstens 10 begrenzt werden sollte“, so Kinderwunschberaterin und BKiD Vorstandsmitglied Nina Bayer aus Wien.

Die Samenbank, die zwischen 1977 und 2004 tätig war, war zuvor wegen ihrer desorganisierten Verwaltung in die Kritik geraten, nachdem festgestellt worden war, dass die Identität vieler Spender nicht nachvollziehbar war. Eine kürzlich durchgeführte Analyse der Archive der Bank, die durch von Spendern gezeugte Kinder veranlasst wurde, die Informationen über ihren biologischen Vater suchten, bestätigte das Ausmaß der Unregelmäßigkeiten.

Insgesamt wurden 1173 Kinder mit dem Sperma von 115 Spendern der Bank gezeugt, wobei 754 Frauen behandelt wurden. Bislang hat nur ein Viertel der Betroffenen auf den Aufruf des Krankenhauses reagiert, sich zu melden. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass von den 1173 Nachkommen 440 Nachkommen mehr als 25 Halbgeschwister haben. Es hat sich aber auch gezeigt, dass es vieles gibt, was wir noch nicht wissen oder nicht herausfinden können. So lässt sich beispielsweise nicht feststellen, von welchem Spender das Sperma für 102 Nachkommen stammt“, so ein Sprecher des LUMC.

Die 1992 eingeführten niederländischen Vorschriften beschränken Samenspender auf maximal 25 Kinder, verteilt auf 12 Frauen, um das Risiko von Inzest und Inzucht zu verringern. Die Untersuchung des LUMC ergab jedoch, dass neun Spender diese Grenze überschritten, wobei ein Spender fast 90 Kinder zeugte.

Die Betroffenen fühlen sich betrogen“, sagte Professor Martin Schalij, ein Mitglied des Vorstands der LUMC. Wir [LUMC] nehmen unsere Verantwortung ernst, indem wir so weit wie möglich offen sind und so viel Klarheit wie möglich für alle Beteiligten schaffen. Der Bericht hat auch gezeigt, dass es vor 2023 Hinweise darauf gab, dass die Verwaltung unvollständig war. Wir sind uns bewusst, dass wir mit dem Wissen, das wir jetzt haben, auf diese Hinweise hätten reagieren müssen, um die Betroffenen zu informieren. Wir bedauern zutiefst, dass wir dies nicht getan haben.

Das LUMC untersucht auch Vorwürfe, dass Mitarbeiter der Samenbank bei Fruchtbarkeitsbehandlungen ihr eigenes Sperma verwendet haben könnten, ohne die Patienten darüber zu informieren. Diese Behauptungen tauchten letzte Woche auf, nachdem ein bekannter Spender das Krankenhaus auf einen Artikel in der Universitätszeitschrift Mare aus den 1980er Jahren aufmerksam gemacht hatte, in dem erwähnt wurde, dass Mitarbeiter Samen für Behandlungen spendeten. Wir sind zutiefst schockiert über diese neuen Informationen. Uns ist klar, welche Auswirkungen dies für alle Beteiligten hat“, sagte Professor Schalij.

Der LUMC-Fall ist kein Einzelfall. Ähnliche Skandale gab es auch in anderen Kliniken, in denen Fruchtbarkeitsspezialisten ihr eigenes Sperma ohne Zustimmung der Patienten verwendeten oder es versäumten, ordnungsgemäße Aufzeichnungen zu führen. Im Januar 2024 wurde festgestellt, dass ein Labortechniker in einer anderen Klinik in Leiden mindestens 11 Kinder gezeugt hatte, indem er sein Sperma verwendete, ohne sich als Spender zu registrieren (siehe BioNews 1224). Angesichts der wachsenden Besorgnis hat die LUMC eine landesweite Untersuchung der Verwaltung von Samenspenderbanken im ganzen Land gefordert.

Link zur Stellungnahme „Massenspender“ und fehlende gesetzliche Regelungen in Deutschland:
https://www.bkid.de/wp-content/uploads/2023/06/BKiD_Stellungnahme_2023_JacobM.pdf

 

 

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